Hate Speech // Informationen und Handlungsmöglichkeiten
Inhaltsübersicht

Was ist Hate Speech und welche Formen gibt es?

Der Begriff Hate Speech beschreibt politisch motivierte Angriffe im Netz und bedeutet wörtlich übersetzt Hassrede. Hate Speech ist eine Form psychischer Gewalt und der Ausdruck menschenverachtender Ansichten.

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  • Als Hate Speech werden verbale Angriffe auf Einzelpersonen oder Gruppen von Personen im Internet und in Messengerdiensten bezeichnet.

  • Diese Angriffe erfolgen anhand bestimmter Zuschreibungen gegenüber den Betroffenen, in Bezug auf ihre geschlechtliche Identität, Herkunft, religiösem Glauben, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder nichtrechten Einstellungen.

  • Auch Berufsgruppen, z.B. Politik und Presse, sowie Einzelpersonen aus diesen Gruppen können Ziel von Hate Speech werden.

ZIEL von Hate Speech ist die Diffamierung, Diskreditierung, Einschüchterung und Ausgrenzung der Betroffenen:

  • Sie sollen zum Schweigen gebracht werden (Silencing), ihre Meinungen und Präsenz aus dem digitalen Raum verschwinden.

  • Die öffentliche Meinung soll sich gegen die Betroffenen wenden, rechte Einstellungen sollen den Diskurs bestimmen.

  • Hate Speech kann auch physische Angriffe auf Personen oder Gegenstände zur Folge haben.

  • Im Extremfall ist auch die Sicherheit von Familie und Freund*innen gefährdet.

Was ist der Unterschied zwischen Hate Speech und Cybermobbing?

Hate Speech und Cybermobbing können nicht scharf voneinander abgegrenzt werden, denn Hate Speech bedient sich des Cybermobbings.

  • Cybermobbing als eigenständiges Phänomen richtet sich in der Regel gegen Einzel personen und ist nicht politisch motiviert.

  • Es ist eine Verlagerung von Mobbing in den digitalen Raum und vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbreitet. Betroffene und Täter*innen kennen sich häufig.

  • Gaming-Foren und Chatgruppen sind oft Schauplätze von Cybermobbing.

  • Cybermobbing wird dann zu Hate Speech, wenn es eine politische Dimension annimmt. Betroffene und Täter*innen kennen sich häufig nicht. Die angewandten Taktiken sind dieselben.

Formen von Hate Speech

Allgemeine Merkmale

  • Hate Speech wird verbal geäußert und verbreitet sich in Text- oder Sprachform sowie durch Memes und Bilder.

  • Hate Speech kann Diffamierungen und Beleidigungen von Betroffenen, Interessenverbänden und Organisationen sowie Gewalt- und Morddrohungen bzw. Aufrufe zu Mord und Gewalttaten gegenüber Einzelpersonen oder Personengruppen enthalten. Gewaltandrohungen, besonders gegen Frauen*, sind sehr oft sexualisiert.

  • Häufig werden im Kontext von Hate Speech auch gefälschte Nachrichten, Videos oder Fotos bzw. echte Aufnahmen in verfälschtem Kontext verbreitet.

  • Hate Speech kann von Einzelpersonen, aber auch von koordinierten Gruppen in gezielten Kampagnen ausgeübt werden.

Spezifische Angriffsformen

  • Doxxing: Private und persönliche Informationen und Daten von Betroffenen oder deren Familie, Partner*innen und Freund*innen werden veröffentlicht. Dies können Fotos, Adressen, Namen oder Versicherungs- und Bankkontonummern sein. Doxxing kann auch dem Identitätsdiebstahl dienen.

  • Private Nachrichten: Personen werden mit privaten Nachrichten bombardiert, die Beleidigungen, volksverhetzende Aussagen, Diffamierungen, Verleumdungen und Drohungen enthalten. Durch die Intimität einer persönlichen Ansprache können solche Angriffe noch einschüchternder und bedrohlicher wirken.

  • DOS-Angriffe: Bei sogenannten „Denial of Service“-Angriffen werden in koordinierten Kampagnen die Webseiten von Betroffenen so oft aufgerufen oder mit Kommentaren geflutet, dass der Server abstürzt. Solche Angriffe können auch Social-Media- und/oder E-Mail-Accounts treffen. Ziel ist es, die Webpräsenz und Erreichbarkeit der Betroffenen zu unterbinden.

  • Meldung von Konten: Durch die missbräuchliche und massenweise Meldung eines Social-Media-Kontos soll dessen Sperrung durch die Plattform-Betreiber*innen erzwungen werden. Die Betroffenen müssen viel Zeit und Energie aufwenden, um ihre Konten zu entsperren und Trolle zu blocken.

  • Shitstorm: Einzelne Nachrichtenmeldungen oder Posts von Betroffenen werden gezielt dazu genutzt, um Hasskommentare und menschenverachtende Äußerungen zu verbreiten und die Hauptaussage der Ursprungsmeldung zu diffamieren. Shitstorms sind in der Regel organisiert und führen zu einer Flut an Hasskommentaren.

Digitale Angriffe verbreiten sich schnell im Netz. Daher ist es für Betroffene oft schwierig, sie wirksam zu unterbinden, richtig zu stellen oder entsprechende Posts vollständig löschen zu lassen. Die Beratungsstelle „Support“ des RAA Sachsen e.V. unterstützt Betroffene von Hate Speech und begleitet bei der psychosozialen Aufarbeitung, bei juristischen Anliegen, einer fallbezogenen Öffentlichkeitsarbeit und weiteren Fragen rund um das Thema Hass im Netz.

Weiterführende Informationen zum Thema Hate Speech und Zugang zum Unterstützungs- und Beratungsangebot:

» www.raa-sachsen.de/hatespeech

Unterstützung und Informationen für Betroffene von Cybermobbing sind hier zu finden:

» https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das/

» https://www.juuuport.de/beratung