Gedenken an die Deportation von Jüdinnen*Juden aus Dresden nach Auschwitz
Am 2. März jährt sich zum 80. Mal die Räumung des „Judenlagers Hellerberg“ sowie die anschließende Deportation von 350 Jüdinnen*Juden aus Dresden nach Auschwitz. Wir unterstützen den Aufruf unserer Freund*innen von Herz statt Hetze und wollen gemeinsam mit euch ein Zeichen der Erinnerung am Alten Leipziger Bahnhof setzen. Denn: Noch immer mangelt es an einem angemessenen Erinnerungs-, Dokumentations- und Lernort zur nationalsozialistischen Verfolgung von Jüdinnen*Juden in der Stadt.
Aufruf: „Gedenken an die Deportation von Jüdinnen*Juden aus Dresden nach Auschwitz – 80. Jahrestag der Räumung des ‚Judenlagers Hellerberg‘“
In der Nacht vom 2. auf den 3. März 1943 wurde das „Judenlager Hellerberg“ im Norden Dresdens geräumt. Die mehr als 350 Insass*innen des Lagers, darunter 293 Jüdinnen*Juden aus Dresden, wurden zum Alten Leipziger Bahnhof verbracht wo bereits ein Transport mit mehr als 1.000 Jüdinnen*Juden aus dem Süden und Westen des Reichsgebiets wartete. Der Zielort des Transports war das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Am Abend des 3. März erhielten nur ca. 50 Jüdinnen*Juden aus dem Lager Hellerberg nach der gewaltvollen Selektion durch die SS-Wachmannschaft eine Häftlingsnummer in Auschwitz. 10 von ihnen überlebten das Ende des Nationalsozialismus.
Wie viele andere Geschichten, die Zeugnis über die Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen*Juden in Dresden ablegen, ist auch diese Geschichte weitestgehend aus dem Stadtgedächtnis gestrichen. Sinnbildlich hierfür steht der marode Zustand des Alten Leipziger Bahnhofs, dessen zentrale Rolle bei der Vernichtung von Jüdinnen*Juden nur den wenigsten bekannt ist.
Mit unserer Kundgebung wollen wir den Schicksalen der Deportierten und aller Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungswahns gedenken. Gleichzeitig möchten wir unserer Forderung nach einem angemessenen Erinnerungsort am Alten Leipziger Bahnhof, der auch Dokumentations- und Lernort sein soll, noch einmal Nachdruck verleihen. Wir erwarten endlich einen Beschluss des Stadtrates dazu. Die Pläne liegen vor, die Mittel sind im Haushalt eingestellt. Es gibt nichts, was ein weiteres Hinauszögern des Projektes rechtfertigt.