Neuigkeit 26. März 2024

Jahresrückblick: Die Bündnisaktivitäten im Jahr 2023 auf einen Blick

Seit Anfang 2023 entwickelt das Bündnis einen modularen Workshopleitfaden, um aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus in der offenen Jugendarbeit in Ostsachsen zu thematisieren. In enger Zusammenarbeit mit politischen Bildungsorganisationen wurden konzeptionelle & organisatorische Grundlagen für die Workshops geschaffen. Öffentlich trat das Bündnis bei Gedenkveranstaltungen in Erscheinung und beteiligte sich aktiv an Solidaritätsaktionen im Zusammenhang mit dem Terrorangriff vom 7.10.23.

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Dank der Förderung durch das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“ widmet sich das Bündnis seit Anfang 2023 bis Ende 2025 der Entwicklung und Erprobung eines modularen Workshopleitfadens, der aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus für die offene Jugendarbeit in Ostsachsen kritisch aufbereitet. In enger Zusammenarbeit mit Mitgliedsorganisationen aus dem Bereich der politischen Bildung wurden das Jahr über inhaltliche, konzeptuelle und organisatorische Vorbereitungen für die Workshops getroffen. Darüber hinaus stellte die Bündniskoordination Kontakt her zu Jugendeinrichtungen aus der Region Dresden und Ostsachsen, deren Fachkräfte die Workshopkonzepte in einer ersten Durchführung 2024 evaluieren sollen.

Bündnisintern konnte der etablierte und konstruktive Dialog über regelmäßige Austauschformate (on- und offline) fortgesetzt werden. Zwei Weiterbildungen für die Bündnismitglieder dienten der Kompetenzerweiterung und Wissensvertiefung im Sinne des Projektauftrages: Die Bedeutung von Kommunikation im Umgang mit Antisemitismus am Beispiel der offenen Jugendarbeit war das Thema der ersten Veranstaltung mit Prof.*in Dr.*in Heike Radvan. Der Vortrag bot erkenntnisreiche Einblicke in verschiedene Praxen der offenen Jugendarbeit, wobei ein besonderes Augenmerk auf einen anerkennungspädagogischen Ansatz gelegt wurde. Sein Ziel: In einer Auseinandersetzung auf Augenhöhe werden Jugendliche mit universalistischen Argumentationsmustern vertraut gemacht, um so einen Bruch mit antisemitischen Differenzkonstruktionen zu ermöglichen.

Um die Inhalte unserer Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene lebensweltnah und ansprechend zu gestalten, hatte unsere zweite Weiterbildung das Ziel, uns und den Bündnismitgliedern digitale Tools für die Bildungsarbeit näher zu bringen. Die Expert*innen von Mediale Pfade – Verein für Medienbildung e.V. stellten dafür nicht nur Apps und Online Spiele vor, die sich einfach in die Bildungsarbeit einbinden lassen, sondern wiesen auch auf potenzielle Gefahren bei der Nutzung von sozialen Medien hin.

Öffentlich in Erscheinung trat das Bündnis am 2. März 2023 anlässlich des 80. Jahrestages der Räumung des „Judenlagers Hellerberg“, in dessen Zuge 293 Jüdinnen*Juden aus Dresden nach Auschwitz verschleppt wurden. Am Alten Leipziger Bahnhof in Dresden organisierte das Bündnis in Kooperation mit der Initiative Herz statt Hetze und dem Förderkreis Alter Leipziger Bahnhof eine Gedenkkundgebung, auch um die Forderung nach einem angemessenen Ort des Gedenkens an dieser Stelle zu bestärken.

Es folgte eine zweite öffentliche Veranstaltung am 5. Oktober: Das musikalisch-literarische Abendprogramm „Die Unsterblichkeit der Sterne. Verb(r)annte Bücher, „verfemte“ Komponisten, unvergängliche Ideen“ ließ die Erinnerung an Opfer der Bücherverbrennungen 1933 aufleben.

Nur zwei Tage später erschütterte der terroristische Großangriff der Hamas auf Israel die Welt: In Dresden fanden innerhalb kurzer Zeit mehrere Kundgebungen statt, an denen hunderte Menschen teilnahmen, um den Anschlag zu verurteilen und ihre Solidarität mit der israelischen Bevölkerung zu zeigen. Das Bündnis unterstütze die Versammlungen bei der Mobilisierung und mit Redebeiträgen.

Am 9. November, als sich immer noch mehr als 240 Geiseln in Gefangenschaft der Hamas befanden, beteiligte sich das Bündnis an einer Solidaritätsaktion auf dem Dresdner Theaterplatz: Gemeinsam mit dem Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden und der Initiative Weltoffenes Dresden platzierten wir 200 leere Stühle vor der Semperoper, um auf das Schicksal der Geiseln und das Leid ihrer Angehörigen hinzuweisen. Darüber hinaus rief das Bündnis zur Teilnahme am offiziellen Gedenken der Jüdischen Gemeinden in Dresden anlässlich der Novemberpogrome auf. Bei einem kritischen Gedenkrundgang durch Dresden-Pieschen erläuterte die Bündniskoordination schließlich, mit welcher Kontinuität der Antisemitismus auch nach 1945 lokal fortbestehen konnte.

Die juristische Auseinandersetzung um das Transparent mit der Aufschrift „Bombenholocaust“, das am 13. Februar 2022 auf einer Neonazidemonstration in Dresden gezeigt wurde, beschäftigte das Bündnis auch im Jahr 2023. Nachdem die Staatsanwaltschaft sich der Strafanzeige nicht annehmen wollte, wandte sich das Bündnis mit einer Beschwerde an die Generalstaatsanwaltschaft Dresden, die allerdings bis Jahresende unbeantwortet blieb.

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