Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

Nach Landkreis filtern

Nach Zeitraum filtern

Vorfall vom 8. März 2025 | Stadt Dresden

Dresden

Rassistische Beleidigung gegenüber Familie mit Kindern

Eine Mutter stieg mit ihren beiden afrodeutschen Kindern in eine Straßenbahn der Linie 7. Kaum hatten sie die Bahn betreten, machte ein weiblicher Fahrgast eine extrem rassistische gegenüber dem achtjährigen Jungen. Die Aussage war auch für ältere Schwester des Kindes eindeutig hörbar. Die Mutter der Kinder brachte schnell möglichst viel Abstand zwischen sich und die Frau. Die Polizei wurde nicht informiert.

Quelle: Zeug*in

Vorfall vom 5. März 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Seevorstadt

Rassistische Beleidigung und Drohung

Am Vormittag des 5. März wurde eine Person im Bereich der Prager Straße von einem unbekannten Mann rassistisch beleidigt und bedroht.

Quelle: Zeug*innenbericht

Vorfall vom 15. Februar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Innenstadt

Zahlreiche Straftaten bei Neonaziaufmarsch

Im Zuge des 80ten Jahrestages der Bombadierung Dresdens am 13. Februar 1945 fand auch in diesem Jahr wieder ein Neonaziaufmarsch in der Innenstadt statt, an dem sich etwa 2-3000 Personen beteiligten. Im Zuge der Demonstration, die aufgrund von breiten Gegenprotesten auf einer verkürzten Strecke vom Bahnhof Mitte über die Ostra-Allee zur Freiberger Straße zurück zum Ausgangspunkt führte, wurden zahlreiche Anzeigen gegen Teilnhemer*innen aufgenommen.

So stellte die Polizei bereits bei Kontrollen im Vorfeld der Versammlung am Bahnhof Mitte 39 Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, das Waffengesetz sowie die Allgemeinverordnung der Landeshauptstadt Dresden fest. Unter anderem führten Teilnehmer*innen Protektorenhandschuhe, Einhandmesser, Schlagringe und Pfefferspray mit sich oder trugen unerlaubterweise Springerstiefel. Weitere Neonazis erhielten Anzeigen, weil sie verbotene Zeichen sichtbar auf ihrer Kleidung trugen oder auf Tattoowierungen zeigten. Zudem zeigte 34-jähriger Deutscher an der Freiberger Straße den Hitlergruß.

Auf mehreren Trasparenten, die während des Aufzugs mitgeführt wurden, war außerdem das Wort "Bombenholocaust" abgedruckt, mit dem bewusst der Massenmord an den europäischen Juden während des Nationalsozialismus relativiert werden sollte. Bei der Abschlusskundgebung wurden darüber hinaus Pressevertreter*innen durch den Versammlungsleiter Lutz G. sowie weitere Neonazis bedrängt.

Quelle: Polizeimeldung vom 15.02.2025 (Polizeidirektion Dresden), Zeug*innenberichte

Vorfall vom 30. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Naußlitz

Zwei Syrer geschlagen und rassistisch beleidigt

Polizist*innen nahmen einen 44-jährigen Mann in Gewahrsam, der zuvor in eine Auseinandersetzung verwickelt war. Die Beamt*innen wurden zur Wendel-Hipler-Straße gerufen, da dort mehrere Männer in einen Streit geraten sein sollen. Vor Ort trafen sie auf den 44-Jährigen, der zwei Syrer im Alter von 18 und 19 Jahren geschlagen und rassistisch beleidigt hatte. Die Beamt*innen erstellten die entsprechenden Anzeigen und forderten den Tatverdächtigen auf, den Ort zu verlassen. Dieser Aufforderung kam er jedoch nicht nach. Zudem beleidigte er sowohl die Geschädigten als auch die Beamt*innen fortwährend, woraufhin diese ihn ins Gewahrsam brachten.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 31.01.2025

Vorfall vom 28. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Südvorstadt

Verbotene Parolen skandiert

Am Dienstag wurden an der Hochschulstraße drei Männer im Alter von 18, 27 und 46 Jahren von der Polizei angehalten, nachdem sie verbotene Parolen skandiert hatten. Zeug*innen informierten die Beamt*innen, als das Trio an der Haltestelle „Reichenbachstraße“ aus einer Straßenbahn ausstieg und zur Hochschulstraße ging. Währenddessen riefen sie wiederholt Sprüche und Parolen mit Bezug zum Nationalsozialismus. Die Polizeikräfte nahmen die Personalien der Deutschen auf und leiteten Ermittlungen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 29.01.2025

Vorfall vom 26. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Pieschen

Neonazistische Schmierereien und Propaganda

Zwischen dem 24. und dem 26. Januar haben Unbekannte an mehreren Stellen im Stadtteil Pieschen neonazistische und rassistische Schmierereien sowie zahlreiche Sticker hinterlassen. Zudem wurden auch antifaschistische Graffiti übermalt. Die Schmierereien befanden sich u.a. in Altpieschen, im Bereich der Robert-Matzke-Straße, an der Haltestelle Alexander-Puschkin-Platz sowie weiteren Orten.

Quelle: Zeug*innenberichte

Vorfall vom 19. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Seevorstadt

Wahlkampfhelfer*innen von "Die Linke" bedroht

Am Sonntagnachmittag wurden die Betreiber*innen eines Infostandes des Jugendverbandes der Linksjugend auf dem Wiener Platz in bedroht und beleidigt. Insgesamt acht junge Männer im Alter von 15 bis 19 Jahren näherten sich offenbar gezielt dem Infostand und bedrohten sowie beleidigten kurz darauf die fünf Betreiber*innen des Standes. Eine Frau und vier Männer im Alter von 16 bis 25 Jahren blieben unverletzt, jedoch wurde ein Tisch des Standes beschädigt. Alarmierte Polizeikräfte konnten die Tatverdächtigen wenig später ausfindig machen. Es handelte sich offenbar um Personen, die von einem Heimspiel des Fussballclubs "Dynamo Dresden" zurückkehrten. Der Staatschutz der Polizeidirektion Dresden ermittelt nun wegen Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 19.01.2025; MDR SACHSEN 19.01.2025

Vorfall vom 18. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Schönfeld

Rechtsextreme Musikveranstaltung verhindert

Unter dem Vorwand, eine Geburtstagsfeier zu veranstalten, hatten Rechtsextreme ein Vereinsheim an der Malschendorfer Straße gemietet und Technik für den Auftritt von zwei in der Szene bekannten Bands aufgebaut. Als dies der Polizei bekannt wurde, führte die Polizeidirektion Dresden, unterstützt von Kräften der Bereitschaftspolizei, einen Einsatz durch, um die Veranstaltung zu verhindern. In der Lokalität trafen die Beamten auf 90 Personen, darunter auch Mitglieder der beiden Musikgruppen, an und verwiesen sie des Ortes. Ein 28-jähriger Deutscher widersetzte sich und griff einen Polizeibeamten körperlich an.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 19.01.2025; MDR SACHSEN, 19.01.2025

Vorfall vom 3. Januar 2025 | Stadt Dresden

Dresden - Zschachwitz

Hakenkreuz gesprüht

Unbekannte sprühten auf die Fahrbahn des Zschierener Elbweges mit orangener Farbe ein Hakenkreuz in der Größe von etwa 60 cm x 60 cm. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen auf.

Quelle: Polizeidirektion Dresden, 05.01.2025

Vorfall vom 31. Dezember 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Innere Altstadt

Familie mit Pyrotechnik beschossen

Eine afghanische Familie mit mehreren Kindern befand sich in der Silvesternacht auf dem Postplatz, um sich das Silvesterfeuerwerk anzuschauen. Nachdem das Feuerwerk begann, schoss eine vermummte männliche Person gezielt eine Silvesterrakete in Richtung der Familie, welche im Kopfbereich der Mutter explodierte, wodurch sie Verbrennungen an ihrem Kopftuch sowie ihren Haaren erlitt.

Quelle: Vorfallsmeldung

Vorfall vom 22. Dezember 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Äußere Neustadt

Neonaziparolen skandiert

In der Nacht zum 22. Dezember rief ein Mann am Martin-Luther-Platz in der Dresdner Neustadt mehrfach neonazistische und ausländerfeindliche Parolen in Richtung einer Gruppe von Personen nicht-deutscher Herkunft. Quelle: Zeug*innenbericht
Vorfall vom 15. Dezember 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Äußere Neustadt

Neonazischmierereien im Alaunpark

Unbekannte haben am Wochenende mehrere Neonazischmierereien im Alaunpark in der Dresdner Neustadt hinterlassen. So schmierten sie unter anderem Parolen und verbotene Symbole über ein großflächiges Anti-Nazi-Grafitti oberhalb des Parks sowie auf Gehwege.

In den vergangenen Wochen waren vorallem an den Wochenende wiederholt zumeist junge Neonazigruppen in der Neustadt unterwegs, um rechte Sprühereien und Sticker zu hinterlassen und politische Gegner*innen einzuschüchtern.

Quellen: Zeug*innenbericht

Vorfall vom 16. November 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Äußere Neustadt

Versuchte Neonaziangriffe in der Dresdner Neustadt

Wie verschiedene Augenzeug*innen berichteten, sammelten sich am Samstagabend etwa 15 junge und zum Teil alkoholisierte Neonazis zunächst am Alaunplatz im Herzen der als linksalternativ geltenen Dresdner Neustadt. Die Beteiligten traten zum Teil in einschlägiger Kleidung und vermummt auf und posierten für Gruppenfotos. Dabei wurde aus der Gruppe heraus auch mindestens einmal der Hitlergruße skandiert.

Anschließend bewegten sich die Neonazis geschlossen über den Bischofsweg in Richtung Schauburg und versuchten dabei gegen vermeintlich politische Gegner*innen vorzugehen. So wurden umstehende Passant*innen aus der Gruppe heraus bepöbelt, bedroht und zum Teil gezielt angegangen. Nachdem die Angreifer anschließend wieder umkehrten und den Bischofsweg zurück bis zur Fösterreistraß gezogen waren, stießen sie dort auf Gegenwehr. Bei einer daraufhin folgenden Auseinandersetzung warfen mindestens zwei Personen aus der Neonazigruppe Flaschen auf andere Personen, die sich in der Nähe aufhielten. Anschließend flüchtenen sie zurück in Richtung Schauburg und wurden von Polizeikräften an der Haltestelle Bischofsplatz in Empfang genommen und festgesetzt.

Wie aus einer Polizeimeldung zu dem Angriff hervorging, in der lediglich von "einer Auseinandersetzung in der Dresdner Neustadt" die Rede war und jeglicher weitere Tatkontext fehlte, wurden bei der Aktion mindestens drei rechte Angreifer im Alter von 16 bis 19 Jahren verletzt, wobei einer von ihnen in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Die übrgen Neonazis wurden anschließend von der Polizei zum Neustädter Bahnhof geführt.

Laut Zeug*innenberichten befanden sich mehrere Personen in der Neonazigruppe, die in der jüngeren Vergangenheit an mehreren Anti-CSD-Aktionen in Sachsen beteiligt waren. In den vergangenen Wochen hatten sich vor allem an Wochenenden immer wieder junge Neonazis in der Dresnder Neustadt gesammelt, um Schmierereien und Sticker zu hinterlassen sowie Linke einzuschüchtern.

Quellen: Zeug*innenberichte; Bericht von addn.me, 18.11.24; Polizeimeldung vom 17.11.2024 Polizeidirektion Dresden

Vorfall vom 15. November 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Neustadt

Homofeindlicher Angriff

An einer Bushaltestelle stellte sich eine Person unterstützend neben eine Frau, nachdem diese von einem Betrunkenen bedrängt wurde. Daraufhin wurde die Person selbst von dem Mann schwulenfeindlich beleidigt, verbal bedroht und mehrfach gegen die Brust gestoßen. Der Betroffene konnte in der Folge aus der Situation entkommen und sich in Sicherheit zubringen.

Quelle: Zeug*in

Vorfall vom 12. November 2024 | Stadt Dresden

Dresden - Pieschen

Antisemitisches Symbol gesprüht

Ein Plakat, welches sich an der Hauswand eines alternativen Hausprojektes im Stadtteil Pieschen befand, wurde mit einem antisemitischem Symbol besprüht.

Quelle: Netzwerkpartner*innen 15.11.2024