Bon Courage fassungslos über Naziübergriffe auf dem Bornaer Stadtfest
Pressemeldung des Bon Courage e.V.: In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober kam es auf dem Bornaer Stadtfest zu gewalttätigen Übergriffen durch Neonazis.
Gegen Ende des zweiten Tages des Stadtfestes in Borna waren noch rund 100 Gäste anwesend. Davon waren mindestens die Hälfte Neonazis aus Borna, Geithain und Umgebung. Drei alternative Jugendliche, die Zivilcourage zeigten und diese gewalttätige und verurteilenswürdige Ideologie nicht hinnehmen wollten, fassten sich kurz vor zwölf Uhr ein Herz. Sie sprachen eine Gruppe von etwa zehn Nazis an. Daraufhin wurde einer der drei Jugendlichen mit Bier überschüttet und geschlagen, weshalb sie schnell den Heimweg antraten. Dabei wurden sie von zehn weiteren Nazis mit Bier überschüttet und beworfen. Sie kamen mit leichten Verletzungen davon. Die aggressive Stimmung der Nazis war damit aber noch nicht auf ihrem Höhepunkt. Kurz nach zwölf Uhr fingen sie an Bierbänke, Tische und Stühle über den Bornaer Markt zu werfen. Sie grölten Parolen und verprügelten zwei weitere Jugendliche. Beobachter der Situation sahen die beiden mit blutender Nase und einer Platzwunde über dem Auge. Das Security-Personal hielt es die ganze Zeit über nicht für nötig einzugreifen, wahrscheinlich, weil unter ihnen ebenso stadtbekannte Nazis waren. Die Gewaltausbrüche hielten über eine Stunde an, bis die Polizei eintraf. “Wir fordern, dass das Stadtfest kein Treffpunkt für lokale Neonazi-Gruppen ist, sondern ein Fest, dass jeder und jedem offen steht.”, so der Bornaer Verein Bon Courage e.V.
Warum werden Nazis auf dem Bornaer Stadtfest von fast allen Leuten diskussionslos akzeptiert? Warum müssen Jugendliche in Borna Angst vor körperlicher Gewalt haben? Warum sind einige der Sicherheitszuständigen auf dem Stadtfest Nazis und wie kann es sein, dass zwischen all der Gewalt, Aggression, dem Hass und der Angst in einem Ort die deutsche Einheit mit Fahnen und Nationalstolz gefeiert wird oder wird sie gerade deshalb gefeiert?