CSD in Bautzen - ein Resümee
Am 10.08.2024 fand der Christopher Street Day zum zweiten Mal in Bautzen statt. Insgesamt wurden im Jahr 2024 zwischen Mai und September 21 CSDs und Prides angemeldet. In Bautzen nahmen 1000 Menschen teil, die auch aus den angrenzenden Regionen und Städten anreisten, um Vielfalt und Solidarität mit Queeren Menschen zu zeigen. Doch auch rechte Gruppen aus Bautzen wie die "Jungen Nationalisten" mobilisierten bundesweit.
Auch die "Freien Sachsen" hatten eine eigene Kundgebung angemeldet und versuchten den CSD laut zu stören. Schon im Vorfeld war Jonas Löschau, der im Stadtrat Bautzen für die GRÜNEN sitzt und Mitbegründer der Jungendgruppe Queernetz ist, den neonarzistischen Anfeindungen ausgesetzt.
Unter den Teilnehmenden waren viele junge Rechte zu sehen, teilweise aus der erstarkten rechten Jugendszene in Bautzen, aber auch angereist aus Dresden. Bereits beim letzten CSD in Bautzen 2023, als auch 2024 in Dresden kam es zu zielgerichteten Provokationen der rechtsextremen Szene.
Dabei richtet sich die Bedrohung nicht nur gegen Queere Menschen, sondern gegen Alle, die für Freiheit und Vielfalt einstehen. Weswegen es nicht verwunderlich ist, dass auch rassistische und nationalistische Parolen skandiert wurden.
Der CSD erreichte deutlich mehr Teilnehmende als im Vorjahr. Dennoch standen den 1000 Teilnehmenden 680 Rechte entgegen.Der Aufruf der Mobilisierung bestand u.a. darin, das Narrativ Bautzen sei schon immer eine rechte Hochburg und müsse verteidigt werden.
Between the Lines, eine ehramtliche Begleitung von Journalist*innen in Sachsen, merkten an, dass zu wenig Einsatzkräfte vor Ort waren. Es hat viele brenzliche Situationen gegeben und nur durch das bunte, starke Auftreten der Teilnehmenden des CSD und das nicht Eingehen auf die Bedrohungen ist es zu verdanken, dass die Situation nicht eskalierte.
Entlang der Demoroute standen immer wieder rechts gruppierte Gruppen, begleitet vom rechten Presseteam u.a. "Balaclava Graphics". Auch die Queer Pride Dresden kritisierte, das in Sicht- und Hörweite der Naziaufmarsch hinter der CSD Parade laufen konnte und der Abstand dazwischen zu gering war. Einige Teilnehmenden entschieden sich aus Schutzgründen Schirme mitzunehmen, damit ihre Gesichter nicht von rechten Akteur*innen aufgenommen werden. Vielfalt zu zeigen und offen die Meinung zu zeigen, wird durch Schutzmaßnahmen direkt erschwert. Eine Journalistin wurde noch in Dresden bei der Anreise bedroht und versucht körperlich anzugreifen.
Während die Bilder der rechten Szene beim CSD viral gehen und ihnen somit womöglich noch mehr Aufwind geben, bleibt zu hoffen, dass sich Verantwortungsträger*innen zumindest wachgerüttelt fühlen. Es kann keine Ausrede sein, dass einige der rechten Protestler*innen nicht aus Bautzen seien.
Die Queere Community, politisch Aktive oder alternativ Aussehende sowie von Rassismus betroffene Menschen sind in Bautzen tagtäglich einer bedrohlichen Lage ausgesetzt. Einige Vorfälle sind der Polizei auch bekannt. Sie brauchen die Solidarität von der Stadt Bautzen.