Unser Jahresbericht für 2022!
Im Jahr 2022 feierten wir unser 30jähriges Bestehen der RAA in Sachsen und blickten auf viele Jahre konsequenter Demokratiearbeit zurück. Unser Jahresbericht zeigt Entwicklungen und Erfolge der einzelnen Projekte sowie des Gesamtvereins, die im vergangenen Jahr dazu beigetragen haben Demokratiebildung in Sachsen voranzutreiben und zu verstetigen.
1993 gründete sich die erste RAA in Hoyerswerda als Verein, der sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzt und vor allem mit Schulen und Jugendlichen als Zielgruppe arbeiten wollte. In jener Zeit wurden Migrant*innen, nicht rechte Jugendliche und alle die nicht ins rechte Weltbild der Angreifer*innen passten auf offener Straße gejagt, Menschen wurden ermordet, und wer von Nazis im Osten sprach, wurde schnell als ein*e Nestbeschmutzer*in dargestellt. Dabei spielte auch das Pogrom von Hoyerswerda im Jahr 1991 eine entscheidende Rolle.
Die Gründung der ersten RAA in Sachsen hing mit diesem Ereignis eng zusammen. Ebenso wie die Überzeugung, dass dem Rassismus der frühen 1990er Jahre sowie der grassierenden rechten Gewalt eine starke Zivilgesellschaft gegenübergestellt werden muss. Eine Zivilgesellschaft die sich selbst organisiert, gehört wird und vor Ort gemeinsam mit Akteur*innen aus der Verwaltung sowie der Zivilgesellschaft Veränderungsprozesse anstößt.
Drei Jahrzehnte später sind die RAA in Leipzig, Hoyerswerda-Ostsachsen sowie die sachsenweite RAA aus der sächsischen Zivilgesellschaft nicht mehr wegzudenken. Wir sind nicht nur groß geworden, auch die demokratische Kultur im Land hat sich positiv gewandelt und das obwohl es immer wieder Rückschläge gibt und wir manchmal Situationen gegenüberstehen, die wir glaubten überwunden zu haben. Dennoch wir blicken auf 30 tolle Jahre Demokratiearbeit in Sachsen zurück und sehen, dass in Stadt und Land viele tolle Partner*innen und Akteur*innen dazugekommen sind, die mit uns gemeinsam an einem Strang ziehen.
Als RAA Sachsen arbeiten wir überwiegend landesweit, aber bewusst auch ganz lokal in den Themen demokratische Bildung, Beratung und Entwicklung insbesondere im regionaler Potenzialraum. Mit 39 Mitarbeitenden in 10 Projekten sind wir seit den Anfangsjahren als Ein-Frau-Betrieb stark gewachsen. Schwerpunkte der Arbeit der RAA in Sachsen sind die Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche, die Förderung einer demokratischen Kultur in Schule und Gesellschaft sowie die Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Unsere Struktur und unsere Projekte werden dabei von Bund, dem Land, den Kommunen, Spenden sowie durch die Freudenberg Stiftung finanziert. Wir arbeiten in ressort- und organisationsübergreifenden Kooperationen auf allen Ebenen von Schule, Jugendhilfe und Sozialem mit anderen Akteur*innen zusammen und sind der Überzeugung, dass die Herausforderungen nur mit Expert*innen verschiedener Professionen im Team gemeinsam angegangen werden können.
Wir blicken auf 30 Jahre konsequente Demokratiebildung zurück. Nach vorn gerichtet sehen wir immer noch viele Baustellen: Wie wird Sachsen eine moderne und offene Migrationsgesellschaft? Wie können wir gesellschaftliche Spaltung in der Stadt und auf dem Land bekämpfen? Und wie kommen wir gegen den, nach wie vor starken Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft an? Auch wenn dies alles große Themen sind, freuen wir uns auf viele weitere gemeinsame Jahre mit unseren Kooperationspartner*innen sowie all denjenigen neuen und alten Mitstreiter*innen, die mit uns gemeinsam um ein besseres, demokratischeres sowie offeneres Sachsen streiten sowie tagtäglich daran arbeiten wollen.