Neuigkeit 26. November 2021

Rückblick

Drei Jahrzehnte können wir auf Demokratiearbeit in Sachsen zurückblicken. Drei Jahrzehnte mit lokalen, landesweiten und internationalen Projekten, Workshops, Schultagen, Veranstaltungen, Diskussionen sowie Beratungs- und Begleitungsprozessen.

30 Jahre - wir feiern!

30 Jahre RAA in Sachsen

Drei Jahrzehnte später sind die RAA in Leipzig, Hoyerswerda-Ostsachsen sowie die sachsenweite RAA aus der sächsischen Zivilgesellschaft nicht mehr wegzudenken. Wir sind nicht nur groß geworden, auch die demokratische Kultur im Land hat sich positiv gewandelt und das obwohl es immer wieder Rückschläge gibt und wir manchmal Situationen gegenüberstehen, die wir glaubten überwunden zu haben. Dennoch wir blicken auf 30 tolle Jahre Demokratiearbeit in Sachsen zurück und sehen, dass in Stadt und Land viele tolle Partner*innen und Akteur*innen dazugekommen sind, die mit uns gemeinsam an einem Strang ziehen.

Woher der Name kommt

Wir entstanden in Sachsen kurz nach der politischen Wende, zunächst als Teil der „RAA Neue Länder“, später nach und nach als eigenständige Vereine. Da immer wieder nachgefragt wird, woher unser Name kommt, hier die Kurzversion: Das Kürzel RAA steht je nach Bundesland und Kommune für „Regionale Arbeitsstellen“ und das zweite A beschreibt jeweils die thematischen Schwerpunkte. Bereits 1980 entstand in Nordrhein-Westfalen eine RAA, dort unter dem Namen „Regionale Arbeitsstellen für Ausländerfragen“. Damit wäre auch das zweite „A“ im Kürzel erklärt. Ihnen ging das Projekt Weinheim voraus, das mit Unterstützung der Firma Freudenberg 1979 als Prototyp und Modell für künftige regionale Agenturen entwickelt wurde. Ab 1991 wurde ein Netz von RAA in den Neuen Bundesländern aufgebaut, das von Rostock bis Erfurt reichte und heute nach wie vor in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen existiert. Alle RAA sind in einer Bundesarbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen.

Unsere Themen

Die drei eigenständigen RAA in Sachsen haben unterschiedliche thematische Schwerpunkte. Uns eint jedoch, dass wir Demokratie als einen Prozess verstehen an dem man jeden Tag gemeinsam arbeiten muss. Beispielsweise sieht die Leipziger Regionale Arbeitsstelle ihren Fokus in der Stadt Leipzig sowie bei den Themen interkulturelle Arbeit, Jugendhilfe und Schule. Die RAA Hoyerswerda-Ostsachsen konzentriert sich auf, die im Namen genannte Region und beschäftigt sich mit den Bereichen Demokratie, Bildung und Lebensperspektiven. Die RAA Sachsen wiederum hat Projekte mit einem landesweiten Anspruch und konzentriert sich auf die Themen Bildung, Integration und Demokratie.

Schwerpunkte der Arbeit der RAA in Sachsen – aber auch bundesweit - sind die Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche, die Förderung einer demokratischen Kultur in Schule und Gesellschaft sowie die Unterstützung von Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Unsere Struktur und unsere Projekte werden dabei von Bund, dem Land, den Kommunen, Spenden sowie durch die Freudenberg Stiftung finanziert. Wir arbeiten in ressort- und organisationsübergreifenden Kooperationen auf allen Ebenen von Schule, Jugendhilfe und Sozialem mit anderen Akteur*innen zusammen und sind der Überzeugung, dass die Herausforderungen nur mit Expert*innen verschiedener Professionen im Team gemeinsam angegangen werden können.

Unsere Geschichte

Geschichtlich gesehen gründete sich die erste RAA in Hoyerswerda als Verein, der sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzt und vor allem mit Schulen und Jugendlichen als Zielgruppe arbeiten wollte. In jener Zeit wurden Migrant*innen, nicht rechte Jugendliche und alle die nicht ins rechte Weltbild der Angreifer*innen passten auf offener Straße gejagt, Menschen wurden ermordet, und wer von Nazis im Osten sprach, wurde schnell als ein*e Nestbeschmutzer*in dargestellt. Dabei spielte auch das Pogrom von Hoyerswerda im Jahr 1991 eine entscheidende Rolle. Die Gründung der ersten RAA in Sachsen hing mit diesem Ereignis eng zusammen. Ebenso wie die Überzeugung, dass dem Rassismus der frühen 1990er Jahre sowie der grassierenden rechten Gewalt eine starke Zivilgesellschaft gegenübergestellt werden muss. Eine Zivilgesellschaft die sich selbst organisiert, gehört wird und vor Ort gemeinsam mit Akteur*innen aus der Verwaltung sowie der Zivilgesellschaft Veränderungsprozesse anstößt. Um gemeinsam diese Ziele zu erreichen arbeiten mittlerweile 23 Mitarbeiter*innen in 20 Projekten in Hoyerswerda, in Leipzig sind es 48 Menschen in 12 Fachbereichen und Projekten und bei der RAA Sachsen 39 Mitarbeiter*innen in 10 Projekten.  

Ausblick

Wir blicken auf 30 Jahre konsequente Demokratiebildung zurück. Nach vorn gerichtet sehen wir immer noch viele Baustellen: Wie wird Sachsen eine moderne und offene Migrationsgesellschaft? Wie können wir gesellschaftliche Spaltung in der Stadt und auf dem Land bekämpfen?  Und wie kommen wir gegen den, nach wie vor starken Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft an? Auch wenn dies alles große Themen sind, freuen wir uns auf viele weitere gemeinsame Jahre mit unseren Kooperationspartner*innen sowie all denjenigen neuen und alten Mitstreiter*innen, die mit uns gemeinsam um ein besseres, demokratischeres sowie offeneres Sachsen streiten sowie tagtäglich daran arbeiten wollen.

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