Bautzener Initiativen rufen zur Demonstration gegen Rechts auf.
Am Sonnabend, dem 27. Januar um 14 Uhr heißt es auf dem Hauptmarkt: Wir stehen wir Demokratie und Toleranz. Als Redner werden unter anderem Sachsens Innenminister und Bautzens OB erwartet.
Gemeinsam gegen Rechtsextremismus - Gemeinsam für Menschlichkeit und Demokratie – unter diesem Motto rufen am Sonnabend, dem 27. Januar 2024, zahlreiche Vereine, Gewerkschaften Initiativen, Institutionen und Stadträte zu einer Demonstration auf dem Hauptmarkt in Bautzen auf. „Wir müssen in dieser Region ein klares Zeichen gegen rechts setzen. Wenn Friedenstauben von Rechtsextremisten gekapert werden, ist es für die Zivilbevölkerung Zeit aufzustehen“, sagt Christian Schäfer vom Trägerverbund Bautzen (tvBUNT). Beginn ist 14 Uhr.
Zu den Unterstützern des friedlichen Protests gehört auch der DGB Ostsachsen. Dessen Regionsgeschäftsführerin Dana Dubil ruft dazu auf, am Sonnabend Haltung und Gesicht zu zeigen. „Der DGB steht für Solidarität, Freiheit, Menschenrechte. All das gibt es nur in einer Demokratie. Und diese lassen wir uns nicht kaputtmachen“, sagt sie. Ihrem Aufruf schließt sich der Geschäftsführer des Caritasverbands Oberlausitz, Torsten Bognitz an: „Ich stehe mit allen #ZusammenGegenRechts, weil den Lauten nicht die Straße überlassen werden darf und ich in Sorge um den Zusammenhalt der Gesellschaft bin. Bautzen hat Besseres verdient. Bautzen ist bunt.“
Auch die Diakonie schließt sich dem Aufruf zur Demo gegen rechts an: „Das Diakonische Werk Bautzen gründet seine Arbeit auf gelebter Nächstenliebe und betrachtet jeden Menschen als Ebenbild Gottes. Wir wenden uns entschieden gegen jede Form von Hass, Hetze und Rassismus und alle Versuche unsere freiheitlich, demokratische Grundordnung zu unterwandern oder abzuschaffen. #niewiederistjetzt“, sagt Diakonie-Geschäftsführer Alexander Jesinghaus.
Diese Forderung unterstützt auch Danny Effenberger vom Malteser-Hilfsdienst: „Demokratie braucht Menschen, die für ihre Grundüberzeugungen eintreten. Jeder einzelne Mensch ist ein einzigartiges, unersetzbares Wesen und besitzt die gleiche Würde“, sagt der Landesgeschäftsführer der christlichen Hilfsorganisation. Die Malteser würden jedem Menschen in Not helfen - unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion, seinem Geschlecht, seiner sexuellen Orientierung oder seiner Weltanschauung. „Diese Möglichkeit der vorurteilsfreien Hilfe ist ein unschätzbares Gut, welches es gilt zu bewahren.“
Unterstützt wird die Demonstration auch durch die Gruppe „Bautzen gemeinsam“. „Demokratie braucht keine Alternative! Deshalb: Für Freiheit und Demokratie – nie wieder Rechts und Nationalsozialismus“, sagt einer ihrer Sprecher sowie Vorsitzender des Ökumenischen Domladens, Peter-Paul Straube. „Bautzen gemeinsam“ ist eine breit aufgestellte, überparteiliche Gruppe aus der Zivilgesellschaft in Bautzen. Auch Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik schließt sich dem Aufruf für den 27. September an: „Populismus und Rechtsradikalismus bedrohen die Grundprinzipien unserer Gesellschaft. Ich stehe für eine Politik, die die Würde jedes Menschen respektiert und Minderheiten, wie zum Beispiel das sorbische Volk, vor Diskriminierung schützt“, sagt er.
Als Redner haben sich bereits angekündigt: Bautzen Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU), Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU), Stadträtin Andrea Kubank (Linke), Christian Schäfer (tvBUNT), Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik, Tilmann Popp, Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirkes Bautzen-Kamenz sowie weitere Vertreter von Vereinen.
Seit gut zwei Wochen demonstrieren deutschlandweit in vielen Städten Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und für Toleranz. In Görlitz kamen 20. Januar auf dem Marienplatz 2.000 Menschen zum friedlichen Protest zusammen, in Radeberg waren es 700, die Gesicht gezeigt haben. In Zittau haben sich am 22. Januar rund 700 Menschen für Toleranz versammelt. Auslöser der Protestwelle war eine "Correctiv"-Recherche über ein Treffen von Rechtsextremisten im November in Potsdam. Dabei wurde über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen. Daran hatten unter anderem AfD-Politiker, einzelne Werteunion-Mitglieder aus der CDU sowie Martin Sellner von der rechtsextremen Identitären Bewegung teilgenommen.
tvBUNT ist ein Netzwerk im Landkreis Bautzen und setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von freien Trägern der Jugendhilfe, Bildungsstätten, Jugendverbänden, Vereinen, Netzwerken, regionalen Initiativen, Kirchen und Parteien zusammen. Dazu gehört auch die Initiative „Bautzen bleibt bunt“.