Chronik

Die Chronik informiert über rechtsmotivierte und rassistische Vorfälle in Sachsen. Genannt werden nicht nur Angriffe, sondern auch Vorfälle, wie Sachbeschädigungen, Schmierereien oder rechte Propagandaaktionen. Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die hier veröffentlichten Angriffe fließen auch in die Statistik ein. Nicht alle in die Statistik aufgenommene Angriffe finden sich jedoch in der Chronik wieder: Angriffe die nicht polizeibekannt sind, werden nicht veröffentlicht, ebensowenig Angriffe, die nicht bereits öffentlich sind und die Betroffenen dies nicht wünschen. Die Vorfälle können nach Landkreisen und Zeiträumen gefiltert betrachtet werden.

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Vorfall vom 22. März 2013 | Stadt Leipzig

Lindenau

Vortrag von Olaf Rose im Leipziger Nazizentrum

Die NPD/JN führte am Freitag Abend im Neonazizentrum in der Leipziger Odermannstraße eine geschichtsrevisionistische Vortragsveranstaltung mit Olaf Rose durch. Der Vortrag hatte die angebliche Ermordung des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß zum Thema. Der 1946 zu lebenslanger Haft verurteilte Nazi-Kriegsverbrecher hatte sich 1987 in einem Gefängnis in Spandau das Leben genommen. Bis heute behaupten Neonazis jedoch, Heß sei einem inszenierten Mord zum Opfer gefallen. Er gilt seit dem als Märtyrer in der Szene.

Der Historiker Rose tritt in der Neonazisszene regelmäßig als Autor und Vortragsredner zu geschichtsrevisionistischen Themen in Erscheinung. Begleitet wurde Rose von Abdallah Melaouhi. Melaouhi erlangte Szene-Bekanntheit aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Pfleger von Heß während dessen Zeit im Spandauer Gefängnis.

Die Veranstaltung in der Odermannstraße soll von 100 TeilnehmerInnen besucht worden sein.

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Vorfall vom 21. März 2013 | LK Leipzig

Grimma

Körperverletzung an einer Person in einer Gaststätte.

Staatsministerium des Innern Sachsen

Vorfall vom 20. März 2013 | LK Leipzig

Grimma

In der Nacht vom 21. zum 22. März 2013 wurden im Kinder- und Jugendhaus “Come In” am Grimmaer Nicolaiplatz die Eingangstür sowie ein Fenster zerstört und eine Sicherheitsglas-Tür erheblich beschädigt. Weitere Sachbeschädigungen wurden am griechischen Restaurant “Athos” am Markt begangen. Die beiden kurz darauf gefassten Täter sind durch ihre Kleidung und einschlägige Tatoos klar als Neonazis identifizierbar. Dazu Sandra Hase, Pressesprecherin vom Netzwerk Naunhof: “Die aktuellen Ereignisse in Grimma zeigen wieder einmal, dass Engagement gegen Neonazismus und menschenverachtende Einstellungen bitter notwendig ist. Neonazis stellen für alle Menschen, welche nicht in ihr eingeschränktes Weltbild passen, eine enorme Gefahr dar. Bei dieser Aktion war es nur Sachschaden, aber die knapp 200 Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung sowie die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds zeigen deutlich wohin neonazistisches Handeln führen kann.”

Am 09.03. hatte im Kinder- und Jugendhaus eine Podiumsdiskussion unter dem Titel “Die Provinz zurückerobern – Aber wie? Eine antifaschistische Einschätzung” (die LVZ berichtete) stattgefunden. Bei dieser wurde die Gestaltung und Organisation von effektiver und erfolgreicher antifaschistischer Arbeit in der sächsischen Provinz diskutiert. Am späteren Abend störten einige Neonazis die Veranstaltung. Wenige Tage später, am 14.03.2013, organisierte die Jugendorganisation der NPD, die JN, einene Infostand in der Grimmaer Marktgasse. Dieser wurde einerseits durch Schneeberäumungsarbeiten der Stadt und andererseits durch Musik aus dem Kinder- und Jugendhaus am Nicolaiplatz behindert. Scheinbar hat sich bei den Grimmaer Neonazis durch diese Entwickungen Frust angestaut, welchen sie nun durch Sachbeschädigung versuchten abzubauen. Dazu Sandra Hase: “Wir verurteilen diese Angriffe auf das Jugendhaus und das Restaurant zutiefst. Mit solchen Aktionen beweisen Neonazis wieder einmal, dass sie ihre Ziele nur mit Gewalt durchsetzen können. Dem gilt es entschlossen entegegenzutreten.”

Am kommenden Samstag, dem 30.03.2013, findet im “Come In” ein Konzert statt, bei welchem Spenden für den entstandenen Sachschaden gesammelt werden sollen. “Das Netzwerk Naunhof wird die Spendensammlung mit einem Infostand und Essen gegen Spende unterstützen und ruft dazu auf, sich solidarisch mit allen Menschen und Projekten zu zeigen, welche von neonazistischer Gewalt betroffen sind. Eine Möglichkeit dafür bietet sich am kommenden Samstag in Grimma”, so Sandra Hase.

Für Rückfragen: info@netzwerk-naunhof.org

netzwerk-naunhof.org

Vorfall vom 20. März 2013 | LK Bautzen

Bautzen

Hakenkreuz im Schnee

Auf dem Baustellengelände der Westtangente an der Neusalzaer Straße/Zeppelinstraße war Mittwoch früh ein großes Hakenkreuz im Schnee entdeckt worden.

Sächsische Zeitung

Vorfall vom 17. März 2013 | Nordsachsen

Oschatz

Neonazis beteiligen sich an Oschatzer Stadtlauf gegen Rassismus

Am Sonntag fand der dritte Oschatzer Stadtlauf statt. Die öffentliche Sportveranstaltung war in diesem Jahr Teil der Kampagne "Oschatz steht auf" im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Mit veschiedenen Veranstaltungen sollte dabei ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Antisemitismus und jegliche Form von Rassismus gesetzt werden. Konterkarriert wurde dieses Anliegen jedoch durch die Beteiligung von Neonazis an dem vom Lauf- und Radsportclub Mittelsachsen e.V. organisierten Lauf.

Mit auf die 1,8-Kilometer-Strecke ging u.a. der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN), Jens Gatter, der für die NPD zudem im Gemeinderat von Liebschützberg und im nordsächsischen Kreistag sitzt. Als Verein hatte der NPD-Mann den Liebschützberger Ortsteil "Wellerswalde" angegeben. Im dortigen "Heimatverein Wellerswalde e.V." ist er auch offiziell aktiv. Gatter landete schließlich auf dem dritten Platz, direkt hinter einem weiteren "Kameraden" aus Oschatz.

Gatter hat sich bereits mehrfach an solchen Benefiz-Veranstaltungen beteiligt und seine vermutlich unbemerkte Teilnahme im Nachhinein propagandistisch ausgeschlachtet. So beteiligte er sich ein halbes Jahr zuvor unter anderem mit dem JN-Landesvorsitzenden Paul Rzehaczek aus Eilenburg an einem Benefiz-Schwimmen in Eilenburg. Seinen größten "Coup" landete Gatter bei einem vom Sächsischen Inneministerium organisierten "Schwimmen für Demokratie und Toleranz" am 17. September 2011 in Zwickau. Auch dabei schwamm Gatter mit und ließ sich bei dieser Gelegenheit zusammen mit Staatssekräter Michael Wilhelm sowie der Zwickauer Oberbürgermeisterin ablichten.

Chronik.Le

Vorfall vom 16. März 2013 | Stadt Dresden

Dresden Neustadt

Rassistischer Angriff

Am Samstagmorgen schlug ein Unbekannter in der Straßenbahn Linie 7 auf Höhe Albertplatz einen 27-jährigen Inder unvermittelt ins Gesicht. Dabei beschimpfte er ihn als Arschloch und Terrorist.

PD Dresden

Vorfall vom 16. März 2013 | Nordsachsen

Torgau OT Staupitz

Neonazistisches Konzert

An einem neonazistischen Konzert mit den Bands "Act of Violence", "Words of Anger", "Untergrund-Wehr" und "Hausmannskost" nehmen ca. 170 Personen teil.

sächs. Innenministerium

Vorfall vom 9. März 2013 | Erzgebirgskreis

Aue

Fassaden beschmiert

Unbekannte Täter beschmierten in der Nacht zum Samstag an mehrere Fassaden (Turnhalle Mittelschule und Sparkasse) der Agricolastraße. Neben lilafarbenen Schriftzügen „BSG Aue“ und „Dynamo“ wurde auch ein Hakenkreuz geschmiert. Die Polizei hat Anzeige wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wegen des Verdachts der Sachbeschädigung aufgenommen.

PD Chemnitz-Erzgebirge

Vorfall vom 8. März 2013 | LK Meißen

Gröditz

Sachbeschädigungen und rassistische Parolen

In der Nacht hatten sich drei Männer Zutritt zu einem Haus, in dem Asylsuchende untergebracht sind, verschafft und sich in den Keller begeben. Eine Mieterin hatte dies jedoch bemerkt. Als sie die Unbekannten ansprach, verschwanden sie zunächst. Wenige Minuten später kehrten sie zurück und versuchten erneut ins Haus zu gelangen. Als dies nicht gelang, riefen sie fremdenfeindliche Parolen und drohten mit Beschädigungen. Letztlich flüchteten sie. Zudem informierte am nächsten Tag eine Mieterin die Polizei, dass in der Nacht zum Samstag Unbekannte einen Böller an ein Fenster des Hauses geworfen hatten. Dabei entstand Sachschaden an einem Fensterbrett.

PD Dresden

Vorfall vom 7. März 2013 | LK Görlitz

Görlitz

Angriff auf Linke-Büro

Zum Ende einer Veranstaltung der Linksjugend´solid warfen Unbekannte eine Flasche in die Scheibe des Büros des Kreisverbandes „Die Linke“ in Görlitz. In der nacht wurde die Scheibe noch einmal eingeworfen

Linksjugend´solid

Vorfall vom 6. März 2013 | Stadt Chemnitz

Stadtzentrum

Gegrölt

Ausländerfeindliche Parolen gegrölt und den Hitlergruß gezeigt haben am späten Mittwochnachmittag zwei Männer auf dem Theaterplatz. Ein Passant sah das gegen 17 Uhr und verständigte von einer Telefonzelle aus die Polizei. Polizisten konnten zwei Tatverdächtige, 31 und 42 Jahre alt, an der Georgstraße stellen. Die Ermittlungen wegen Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wurden aufgenommen.

PD Chemnitz-Erzgebirge

Vorfall vom 4. März 2013 | Stadt Dresden

Dresden Südvorstadt

Junges Mädchen rassistisch angegriffen

Ein 15-jähriges Mädchen wurde auf dem Weg zur Schule von einem jungen Mann beleidigt und geschlagen. Der Täter zog dem Mädchen von hinten am Rucksack und versuchte ihr das Kopftuch herunterzureißen. Dabei beschimpfte er sie mit islamkfeindlichen Parolen. Kurz darauf schüttelte er die 15-Jährige und schlug ihr ins Gesicht.

PD Dresden

Vorfall vom 3. März 2013 | Stadt Leipzig

Zentrum-Nordwest

Rassistische Beleidigung durch Fußballfans

Am Nachmittag beleidigten Fans von Lok Leipzig, die sich in der Begleitung von Polizist_innen befanden, in der Nähe der Red-Bull-Arena einen Mann als "Scheißjapse". Zudem bewarfen sie den Betroffenen mit Schneebällen.

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Vorfall vom 2. März 2013 | Nordsachsen

Schildau

Im Volkshaus fand zum wiederholten Mal ein Freefightturnier statt, welches u.a. auch in Wurzen (Plakat am Sonnenstudio/ Bahnhofstraße 21) und im Internet beworben wird. Sponsoren sind u.a. auch das Label Staffbull-Departement und ein Hostessenservice aus Borna und Eilenburg. Auch ein Leipziger Anwalt unterstützt die Veranstaltung. Die Veranstalter um die so genannte High-Pitch-Crew bedanken sich via Facebook u.a. auch bei einem bekannten Fighter aus Leipzig, der enge Kontakte in die Neonazisszene haben soll. Anfang April berichtet dazu Der Spiegel in einem zweiseitigem Artikel und benennt Verbindungen der Naziszene zur Freefightszene anhand der Veranstaltung in Schildau. U.a erwähnt der Artikel Front Records.

NDK Wurzen

Vorfall vom 26. Februar 2013 | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Pirna

15-Jähriger an Bushaltestelle beleidigt und geschlagen

Ein 15-Jähriger stand an der Bushaltestelle, als er von zwei jungen Männern zunächst angepöbelt und als "Zecke" beleidigt wurde. Kurz nachdem die beiden weitergegangen waren, kam ein Dritter, schlug dem Jugendlichen mit einer Flasche auf den Kopf, zog ihn an den Haaren zu Boden und trat und schlug weiter auf den Betroffenen ein.

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